Wer Räume bewusst gestaltet, sucht mehr als einen kurzlebigen Trend. Es geht um Charakter, Qualität – und Materialien, die mit der Zeit nicht an Reiz verlieren. Langlebige Akzente in der Raumgestaltung bieten nicht nur optische Tiefe, sondern werten das Zuhause auch dauerhaft auf. Besonders beliebt: Strukturen, die ins Auge fallen, ohne sich aufzudrängen. Stein, Holz, Beton oder gespachtelte Flächen – sie schaffen Atmosphäre, die bleibt.
Stein: Massivität, die Ruhe ausstrahlt
Eine Wandverkleidung Stein ist ein Statement mit Substanz. Ob als Naturstein, Kunststein oder leichte Riemchen – der Look bringt Struktur und Tiefe. Besonders im Wohnzimmer sorgt eine solche Wand für visuelle Ruhe, im Eingangsbereich wirkt sie repräsentativ. Wandverkleidung Stein überzeugt nicht nur durch ihre Optik, sondern auch durch Langlebigkeit und geringe Pflegeanforderungen.
Für DIY-Fans gibt es inzwischen clevere Systeme: selbstklebende Paneele aus Leichtmaterial, die täuschend echt wirken, lassen sich ohne Profi montieren. Wer es massiver mag, setzt auf Natursteinplatten mit Wärme speichernder Wirkung – ideal in Kombination mit Wand- oder Fußbodenheizung.
Tipp: In Kombination mit Holz oder LED-Beleuchtung entfaltet eine Wandverkleidung aus Stein ihre volle Wirkung.
Holz: Wärme mit Struktur
Nichts bringt so viel Behaglichkeit in einen Raum wie Holz. Vertikale Lamellen, Altholzpaneele oder moderne Akustikelemente in Nussbaumoptik setzen haptische Reize und schlucken zugleich den Hall. Besonders in offenen Wohnbereichen ein Gewinn. Längst gibt es Varianten, die feuchtraumgeeignet oder sogar schwer entflammbar sind – perfekt für Küche oder Bad.
Tipp: Kombination aus Holz und LED-Lichtleisten bringt Tiefe und moderne Linienführung.
Beton: Urban und edel zugleich
Sichtbeton hat sich von der kühlen Industrieästhetik emanzipiert. Heute gibt es hochwertige Spachteltechniken, mit denen sich Betonoptik auf Wände, Möbel oder sogar Küchenfronten bringen lässt. Der Look ist minimalistisch, aber nicht leer – er lässt andere Elemente wirken und sorgt für ein stimmiges Gesamtbild.
Wer’s praktischer mag, greift zu fertigen Platten in Betonoptik aus Leichtmaterial – optisch kaum zu unterscheiden, aber leichter zu montieren.
Putz & Spachtel: Texturen, die wirken
Feine Kalkputze, venezianische Glättetechniken oder mineralische Spachtelmassen – sie bringen Tiefe ins Raumgefühl. Anders als glatte Farbe lebt Putz von Bewegung im Licht. Besonders bei Tageslicht entstehen weiche Schatten, die das Auge fesseln. Je nach Technik entsteht ein mediterraner, rustikaler oder moderner Look.
Vorteil: Viele dieser Beschichtungen sind atmungsaktiv, schimmelhemmend und feuchtigkeitsregulierend – ideal fürs Bad oder Schlafzimmer.
Farbe: Weniger ist mehr
Auch Farbe kann ein langlebiges Statement sein – wenn sie gezielt eingesetzt wird. Aktuell im Trend: tiefe, satte Töne wie Salbeigrün, Terrakotta oder Graublau. An nur einer Wand oder in Kombination mit Strukturmaterialien entsteht eine klare Raumzonierung. Wichtig ist die Wahl der richtigen Farbe: hochwertige, lösemittelfreie Produkte mit hoher Deckkraft und Abriebfestigkeit halten länger und lassen sich besser reinigen.
Tipp: Matte Farben betonen Strukturen, glänzende reflektieren Licht und öffnen kleine Räume optisch.
Material-Mix: So gelingt’s
Die Kunst liegt im Kombinieren. Stein plus Holz, Beton plus Farbe, Spachtel plus Licht – wer Materialien mit Bedacht auswählt, schafft Räume mit Tiefe und Charakter. Faustregel: maximal drei Hauptmaterialien pro Raum, harmonisch abgestimmt. Und: immer eine neutrale Basisfarbe wie Weiß, Sand oder Hellgrau als Ruhepol integrieren.
Material | Wirkung & Anwendung |
---|---|
Stein (Natur/Kunst) | Massiv, ruhig – ideal für Wohnzimmer und Eingangsbereiche |
Holz | Warm, wohnlich – besonders geeignet für Schlafzimmer und Homeoffice |
Betonoptik | Reduziert, modern – perfekt für Küche, Bad oder Loft-Räume |
Putz/Spachtel | Strukturiert, individuell – bringt Charakter in Flur, Bad oder Wohnzimmer |
Farbe | Atmosphärisch, flexibel – passt in jeden Raum, je nach Ton und Kombination |
Interview mit Innenarchitektin Mia Sommer: „Langlebige Materialien bringen Ruhe in Räume“
Der-DIY-Blog.de hat mit Innenarchitektin Mia Sommer gesprochen. Sie entwirft seit über 15 Jahren private Wohnräume und setzt dabei konsequent auf nachhaltige, wertige Gestaltung. Im Gespräch verrät sie, warum Wandverkleidung aus Stein & Co. mehr als nur Design sind – und worauf man bei der Materialwahl achten sollte.
Frau Sommer, woran erkennt man einen guten Raum?
Mia Sommer: An seiner Wirkung. Gute Räume haben eine klare Struktur, sie beruhigen das Auge. Und sie erzählen etwas über die Menschen, die darin leben – aber nicht durch Dekoration, sondern durch Material, Licht und Proportionen. Das gelingt besonders gut mit langlebigen Akzenten wie Holz, Stein oder Putz.
Warum sind langlebige Materialien für Sie so wichtig?
Mia Sommer: Weil sie Haltung zeigen. Wenn ich mich für Naturmaterialien oder hochwertige Oberflächen entscheide, dann gestalte ich nicht für Instagram, sondern für mich selbst. Diese Materialien altern gut – und sie fordern dazu auf, weniger zu verändern, sondern mehr zu leben. Gerade bei Wandverkleidungen wie Stein oder strukturiertem Putz entsteht eine Ruhe, die kein Farbtrend ersetzen kann.
Viele Menschen haben Hemmungen, solche Materialien einzusetzen. Warum?
Mia Sommer: Weil sie glauben, dass es kompliziert ist. Dabei gibt es heute tolle Systeme, auch für Laien: Selbstklebende Steinpaneele, leichte Holzelemente, Betonoptik mit Spachtelmasse – das ist alles umsetzbar, wenn man sich ein Wochenende Zeit nimmt. Ich sage immer: Wer tapezieren kann, kann auch eine Wand gestalten.
Welche Kombinationen funktionieren besonders gut?
Mia Sommer: Stein plus Holz funktioniert immer. Dazu vielleicht eine matte Wandfarbe in einem gedeckten Ton – fertig ist ein Raum mit Tiefe. Aber auch Betonoptik mit warmem Licht oder gespachtelte Wände mit Akustikpaneelen sind spannend. Wichtig ist, dass man sich auf zwei oder drei Hauptmaterialien beschränkt. Der Rest darf leise sein.
Und worauf sollte man unbedingt achten?
Mia Sommer: Qualität vor Quantität. Lieber eine kleine Fläche hochwertig gestalten, als eine ganze Wand mit Kompromissen. Und: Materialien müssen zum Raumklima passen. Ein offener Wohnbereich verträgt andere Oberflächen als ein Bad. Wer hier bewusst auswählt, spart sich später viel Ärger – und freut sich jeden Tag über die Wirkung.
Was ist Ihr persönlicher Favorit?
Mia Sommer: Kalkputz. Er wirkt lebendig, ist atmungsaktiv und verändert sich je nach Licht. In Kombination mit Holz entsteht eine sehr wohnliche, fast meditative Stimmung. Und ja, Wandverkleidung aus Stein – besonders in Altbauten – bringt eine Substanz, die man spürt.
Ihr Tipp für Einsteiger?
Mia Sommer: Mut zur Fläche. Oft sehen wir im Netz nur kleine Ausschnitte. Wer aber mal eine ganze Wand gestaltet – mit Textur, Farbe oder Material –, der versteht, was Raumwirkung wirklich bedeutet. Und: immer mit Licht arbeiten. Erst dann entfaltet sich das volle Potenzial.
Authentische Räume haben Textur
Wer seinen Wohnraum bewusst gestaltet, sollte Materialien wählen, die Charakter zeigen und lange bestehen – optisch wie funktional. Langlebige Akzente bedeuten nicht Stillstand, sondern ein ruhiges Fundament, auf dem sich Stil entwickeln kann. Gerade der bewusste Materialeinsatz macht aus Wohnungen echte Lebensräume.
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